Die Siedlung
Erst bei den Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte wurde auch die den Kirchenbauten zuordnende Siedlung, die durch die Bestattungen in den Außenfriedhöfen der Vorgängerbauten der heutigen Dorfkirche indirekt nachweisbar ist, in die archäologische Untersuchung einbezogen. Siedlungsbereiche sind in größeren Ausschnitten nördlich und östlich der beiden Kirchenbauten ergraben. Sie zeigen Unterschiede sowohl nach Art ihrer Bebauung und der daraus ablesbaren Funktion im Rahmen des Siedlungsgefüges wie auch nach der Zeitstellung, innnerhalb derer eine Besiedlung nachweisbar ist.
Alter Pfarrhof
Die ältesten Bebauungsspuren in diesem Areal gehören zu einem sehr schmalen, langgestreckten Steinbau (21 m erfaßte Länge, 2,40 m Breite), dessen nord-süd-orientierte Fluchten auf die Basilika Bezug nehmen. Seine Funktion ist bisher völlig offen, eine Erklärung wird sich jedoch aufgrund der sehr ungewöhnlichen Grundrißgestalt und der Steinbautechnnik nur im Zusammenhang mit den Sakralbauten finden lassen. Gleichzeitig bestanden offenbar in der näheren Umgebung wenige Holzbauten, von denen Pfostengruben und Feuerstellen erfaßt wurden. Diese Bauphase läßt sich frühestens in das 11. Jahrhundert datieren.
Pfarrhofwiese
Auch hier belegen zahlreiche Spuren von Holzpfosten eine Bebauung mit ebenerdigen Holzbauten, die ebenfalls als Wohn- oder Wirtschaftsgebäude untergeordnete Funktion gehabt haben müssen. Die Bebauung wird im Norden und Westen durch flache, wasserführende Mulden, die aus einem Quellhorizont gespeist wurden, begrenzt. Ein als Viehtränke ausgebauter Wasserlauf belegt eindeutig die landwirtschftliche Nutzung dieses Siedlungsbereichs. Die Bebauung setzt hier bereits im 8./9. Jahrhundert ein, sie wird jedoch im Laufe des 11. Jahrhunderts wieder aufgegeben. Das Gelände bleibt bis in die Gegenwart unbebaut und in landwirtschaftlicher Nutzung.
Frankenbauerhof
Durch die Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Kirchbauten und die Art der Bebauung hebt sich dieses Areal deutlich von den anderen Siedlungsbereichen ab. Den Beginn einer Siedlungstätigkeit überhaupt im 8./9. Jahrhundert, vielleicht schon am Ende des 7. Jahrhunderts, stellen hier zahlreiche Spuren von ebenerdigen Holzbauten dar. Sie werden schon verhältnismäßig bald teilweise von einem aus Steinen errichteten, kleinen Gebäude von 5 x 7 m lichter Größe überlagert. Es besaß im Norden offenbar einen Anbau und wurde, nach den Spuren von Innenputz und einer zugehörigen Feuerstelle zu schließen, als Wohnhaus genützt. Gleichzeitig bestanden in seiner Umgebung weitere ebenerdige Häuser in Holzpfostentechnik sowie Nebenanlagen gewerblicher Tätigkeit wie z.B. ein Backofen, eine als eingetieftes Grubenhaus angelegte Webhütte und Feuerplätze, auf denen Eisen bearbeitet wurde. Sie gehören jedoch eher in den Zusammenhang des bäuerlichen Hauswerks als in den einer umfangreichen, gewerblichen Produktion.
Die Geschichte
Große Basilika
Mit ihren Ausmaßen von fast 50 Metern Länge und 17 Metern Breite war die große Basilika das größte Gebäude auf dem Gebiet des heutigen Württemberg ...mehr
Dorfkirche St. Veit und ihre Vorgänger-bauten
Die Grabungs-aufnahme zeigt Kreuzkanäle, wie sie aus dem byzantinischen Raum bekannt sind. Die dort geborgenen Skelette weisen beachtliche Körpergrößen auf ...mehr
Grabungsgeschichte
Die archäologischen Befunde von 1880 waren der Auftakt zu Forschungen in Unterregenbach, die seither große Fortschritte gemacht haben ...mehr