Die Sonderausstellung "Über 1000 Jahre Unterregenbach - Auf archäologischer Spurensuche" im Hällisch Fränkischen Museum in Schwäbisch Hall, stellt das bis hierhin sichtbarste Resultat unsere Stiftungsarbeit dar. Die Ausstellung steht am Ende eines langen Prozesses, der mit einem Masterkurs an der Hochschule Darmstadt begann. Auf den Ausarbeitungen der Studenten basiert das außergewöhnliche Ausstellungskonzept, welches im Laufe der letzten Monate in einem zeitlich sowie finanziell ambitionierten Rahmen weiter professionalisiert wurde.
Das Ergebnis ist eine Ausstellung, die es dank immersiver Elemente und aufwendiger digitaler Rekonstruktioen erlaubt, in die spannende, bald 1000-jährige, Geschichte von Unterregenbach einzutauchen und und die Faszination ihrer archäologischen Erforschung nachzuempfinden.
Doch nicht nur technisch und gestalterisch zeigt sich die Ausstellung auf dem neuesten Stand - durch die Beteiligung des Landesamts für Denkmalpflege wurde außerdem sichergestellt, dass die Ausstellung den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand widerspiegelt. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund interessant, dass bei der Konzeption schon erste Erkenntnisse aus der momentan an der Universität Tübingen laufenden Forschnung einfließen konnten.
Begleitet wird die von 15. Juli bis 29. Oktober 2023 dauernde große Sonderausstellung von einer Veranstaltungsreihe zum Thema Unterregenbach. Neben einer Lehrgrabung an der "Alten Burg" in Unterregenbach wird es am 6. und 7. Oktober 2023 eine wissenschaftliche Tagung in der Haller Hospitalkirche geben.
Die Ausstellung bietet Einblicke in die spannende Grabungsgeschichte
Die baulichen Zusammenhänge der Krypta von Unterregenbach werden erfahrbar
Inschriften, Reliefs mit religiösen Motiven und Reliquien verweisen auf die Bedeutung des geistlichen Lebens in Unterregenbach
Die Sonderausstellung läuft von 15. Juli bis 29. Oktober 2023
im Hällisch Fränkischen Museum in Schwäbisch Hall
Ein Ort von außergewöhnlicher Bedeutung!
Der kleine Weiler Unterregenbach, idyllisch gelegen am linken Ufer der Jagst, birgt ein faszinierendes Geheimnis, das Generationen von Archäologen vergeblich zu entschlüsseln versuchten.
Auf den ersten Blick deutet für den heutigen Besucher des knapp 50 Einwohner zählenden Unterregenbach nichts darauf hin, von welch außergewöhnlicher Bedeutung der Ort im frühen Mittelalter einmal gewesen sein muss. 1880 stießen Arbeiter auf die verschüttete Apsis einer von reich verzierten Säulen und Pfeilern getragenen Krypta. Diese Entdeckung setzte Unterregenbach schlagartig auf die archäologische Landkarte und war der Auftakt zu der bis heute andauernden Forschung.
Die Umstände, die Unterregenbach eine – wenn auch verhältnismäßig kurze – Blütezeit bescherten, liegen weitestgehend im Dunkeln. Schriftliche Überlieferungen zur Geschichte Unterregenbachs sind auffallend spärlich. Ging man zu Beginn der Forschungsarbeiten noch von einem Kloster aus, das sich in Unterregenbach befunden haben könnte, so hat man diese These heute in Ermangelung von Funden, die auf einen Kreuzgang oder eine Klausur hinweisen, verworfen. Wenn die große Basilika also keine Klosterkirche war, so ist wohl davon auszugehen, dass sie zu einem Stift gehörte. Wer jedoch der Stifter dieser imposanten Anlage war, darüber rätselt man bis heute. Vieles deutet darauf hin, dass in Unterregenbach eine bedeutungsvolle Reliquie verehrt wurde.
Neben allem, was wir heute über Unterregenbach wissen, sind vor allem viele Fragen zum Aufstieg und zum Niedergang des Ortes ungeklärt. Das Rätsel von Unterregenbach bleibt spannend, auch für die kommenden Generationen von Archäologen.
Die Geschichte
Große Basilika
Mit ihren Ausmaßen von fast 50 Metern Länge und 17 Metern Breite war die große Basilika das größte Gebäude auf dem Gebiet des heutigen Württemberg ...mehr
Dorfkirche St. Veit und ihre Vorgängerbauten
Die Grabungsaufnahme zeigt Kreuzkanäle, wie sie aus dem byzantinischen Raum bekannt sind. Die dort geborgenen Skelette weisen beachtliche Körpergrößen auf ...mehr
Grabungsgeschichte
Die archäologischen Befunde von 1880 waren der Auftakt zu Forschungen in Unterregenbach, die seither große Fortschritte gemacht haben ...mehr
Zeugnisse aus dem Mittelalter
Die von Kaiser Konrad II ausgestellte Urkunde von 1033 verrät, dass Kaiserin Gisela Regenbach dem Bistum Würzburg zum Geschenk macht ...mehr
Inschriftenstein, der auf die Verehrung einer bedeutenden Reliquie hindeutet ...mehr
Wandmalerei aus der kleinen Basilika, die im 13. Jahrhundert entdeckt wurde ...mehr
Man darf wohl davon ausgehen, dass den Pilgern, die im Mittelalter nach Unterregenbach kamen, ein florierender Devotionalienmarkt geboten wurde, wie man ihn bis heute in Wallfahrtsorten vorfindet.
Das Pfarrhaus, welches im Kellergewölbe die Krypta birgt, wird von Hans-Jörg Wilhelm bewohnt. Seit 2008 arbeitet er ehrenamtlich an der Erforschung des Rätsels von Unterregenbach. Vor Ort gibt Hans-Jörg Wilhelm Führungen. Hier geht es zur Kontaktaufnahme.
Das Grabungsausstellung im alten Schulhaus zeigt Fundstücke und eine Dokumentation der Ausgrabungen in Unterregenbach.
Wer Unterregenbach besucht, kommt an der Archenbrücke von 1821 nicht vorbei. Sie befindet sich direkt am Ortseingang.
Blick von oben auf die Mauerreste des Hauptschiffes der großen Basilika.
Das naturbelassene Jagsttal, gesäumt von Wäldern, Wiesen und hübschen Dörfern lässt sich auf Panoramawegen herrlich erwandern.
Die Stiftung
Mit Mitteln der Stiftung „Archäologische Erforschung Unterregenbach“ soll weitere Forschung rund um das Rätsel von Unterregenbach initiiert und finanziert werden. Darüber hinaus soll die faszinierende Geschichte des Ortes für die interessierte Öffentlichkeit greifbar gemacht und zeitgemäß vermittelt werden. Einem Aspekt wird sich die Stiftungsarbeit stets unterordnen: der Erhaltung des Kleinods Unterregenbach.